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Interview mit troodi-Gründer Philip Schwidetzki

Interview mit troodi-Gründer Philip Schwidetzki

Philip Schwidetzki

im Interview mit Contact & Cooperation Würzburg e.V.

Hallo Philip. Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, uns heute ein paar Fragen zu beantworten. Unsere Mitglieder kennen troodi bereits. Würdest Du zu Beginn trotzdem ein paar Worte über Dich und Dein Unternehmen verlieren?

Vielen Dank für Euer Interesse und sehr gerne! Wir bei troodi bieten unseren Kunden passgenaue Lernkonzepte zur Entwicklung ihrer Mitarbeitenden an. Wir haben dazu unsere eigene Lernplattform entwickelt und bieten darauf mittlerweile über 100 Programme aus dem Bereich der Future/Smart-Skills an.

Gleichzeitig beschränken sich unsere Leistungen nicht nur auf die Lernplattform, sondern wir kombinieren häufig unsere digitalen Lernprogramme mit hochgradig praktischen Live-Sessions und einer E-Mail-Rahmung mit Micro-Learning Elementen zu maßgeschneiderten Entwicklungspfaden zum Beispiel für Führungskräfte. Dabei ist es uns wichtig die besten Lernlösungen für den jeweiligen Kunden und deren Zielgruppe zu entwickeln und damit maximal wirkungsvoll zu sein.

Troodi ist eine Ausgründung aus der CONTRACT GmbH. Worin liegen die Unterschiede zwischen einer solchen Ausgründung und einer herkömmlichen Unternehmens-gründung und was waren die ersten Schritte dorthin? Wie haben sich diese für Dich angefühlt?

Das ist nicht ganz richtig. Bevor es troodi gab, habe ich bei CONTRACT gearbeitet – einer klassischen Unternehmens-beratung – und als Partner das Thema Digitalisierung übernommen. Mit CONTRACT habe ich die ersten Schritte in eine stärkere digitale Ausrichtung unternommen und dann aber auch einen gewissen Punkt erreicht, wo ich meine Ideen innerhalb des Unternehmens nicht mehr umsetzen konnte. Deshalb haben sich die Gründer*innen von CONTRACT dazu entschieden, in meine Idee, troodi, zu investieren. Damit wurde vor knapp 3 Jahren mit troodi ein neues Unternehmen gegründet. Eine Ausgründung (also mit den Mitteln von CONTRACT) ist troodi daher nicht. Dennoch teilen wir viele gemeinsame Werte und Inhalte und arbeiten auch heute eng mit unserer Schwesterfirma zusammen. Beide Unternehmen sind Teil der CONTRACT Stiftung und somit auch rechtlich unter einem Dach verbunden.

Gab es besonders wichtige Learnings oder Erfahrungen, die Dich im gesamten Prozess bisher geprägt haben?

Auf jeden Fall! Ich bin ursprünglich Sozialwissenschaftler, war dann in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe tätig, bin dann in die Personal- und Organisationsentwicklung eingestiegen und jetzt baue ich ein Unternehmen auf. Ich lerne also täglich dazu. Zentral wichtige Erkenntnisse, die für andere interessant sein könnten, sind die folgenden:

Es lohnt sich ungemein, das eigene Unternehmen in einem Spirit von Vertrauen und Empowerment aufzubauen. Ein Großteil unseres Teams (9 von 13) ist unter 30 Jahre alt. Wenn man sich anschaut, was Menschen leisten können, wenn man ihnen Freiräume und die nötige Rückendeckung gibt, ist das einfach der Wahnsinn.

Don’t call your Business “Baby”.

Viele Leute sagen, dass troodi mein Baby ist. Und das habe ich anfangs auch so gesehen. Aber das ist tatsächlich ungesund. Als Unternehmer musst du bei einem hohen Maß an Passion und Identifikation immer auch ein ausreichendes Maß an Distanz halten, um wirklich ehrlich mit dir zu sein und gegebenenfalls auch unbequeme Entscheidungen treffen zu können.

Vom Partner zum Unternehmensgründer. Was war der ausschlaggebende Grund für diesen Karrierewandel?

Ich hatte einfach den Drang, etwas komplett Neues aufzubauen. Wenn ich heute auf meine Biografie schaue, sehe ich an vielen Stellen genau diesen Wunsch, den ich aber gut verdeckt hatte. Die Partnerrolle und Einladung wirklich in die unternehmerische Gestaltung zu gehen hat diesen Wunsch dann letztendlich freigelegt und von da an gab es nur noch diese Richtung für mich. Außerdem wollte ich, als jemand der jahrelang andere in Bezug auf Führung geschult hat, auch den Schritt in die letztverantwortliche Führungsrolle machen.

Welche Softskills sollten Mitarbeitende für Dich unabhängig von der Branche immer mitbringen?

Generell glaube ich, dass diese Softskills (wir nennen sie auch Smart-Skills) immer wichtiger werden. Dementsprechend könnte ich euch jetzt den gesamten Katalog an troodi-Programmen nennen. 

Maßgeblich prägend waren für
mich die Tools und Modelle der Transaktionsanalyse – also Kommunikation.

Hier würde ich tatsächlich jedem Menschen wünschen einmal damit in Kontakt zu kommen.

Worauf achtest Du bei der Zusammenstellung eines Teams?

Ich achte darauf, dass wir unterschiedliche Charaktere haben, die durch ihren Drive und ihre Ambition geeint werden. Und natürlich spielen Fachkompetenzen auch eine große Rolle. Als junges Unternehmen können wir es uns aber nicht leisten, langjährig ausgebildete Expert*innen einzustellen, weshalb ich eher darauf setze junge Menschen mit einer echten Begeisterung für unsere Themen und einer grundsätzlich hohen Lernbereitschaft zu gewinnen.

Wie stellst Du sicher, dass Dein Team motiviert und zufrieden bleibt? Was macht Deinen Leadership-Stil aus?

Philip Schwidetzki

Zufriedenheit im Team ist unsere gemeinsame Aufgabe.

Ich als Geschäftsführer kann das gar nicht für das Team übernehmen. Deshalb treffen wir viele Entscheidungen gemeinsam und haben auch die meisten unserer Grundregelungen im Team beschlossen. Als Führungskraft arbeite ich mit einer klaren Entwicklungsorientierung. Dabei beschäftige ich mich intensiv mit den Menschen, mit denen ich arbeite, sorge dafür, dass wir uns regelmäßig gegenseitig Feedback geben und wir gut im Kontakt sind. Mein Stil basiert dabei auf zwei Grundwerten: Wertschätzung und Ambition. Wenn beide in gleichem Maße etabliert sind, kann ein Team sich deutlich die Meinung sagen und bei Bedarf miteinander unbequem sein, ohne die Verbundenheit zu zerstören.

Gibt es ein bestimmtes Framework, das Euren Alltag bei troodi prägt und welche Vorteile zieht Ihr daraus?

Wir arbeiten mit agilen Ansätzen und OKR. Bei OKR, handelt es sich um die agile Zielmanagementmethode “Objectives and Key Results”, die durch Fokussierung und gemeinsames Commitment sicherstellen soll, dass die strategisch wichtigsten Ziele nicht aus den Augen verloren werden. Beide geben uns ein gutes Maß an Struktur und erlauben gleichzeitig eine sehr flexible Steuerung des Unternehmens.

Als Geschäftsführer bist Du viel beschäftigt. Gelingt es Dir Themen wie Zeitmanagement und Work-Life-Balance auch in Deinem eigenen Alltag den entsprechenden Stellenwert zu geben und wenn ja, wie?

Offen gesagt ist das schon immer einer meiner Schwachpunkte. Und gleichzeitig denke ich, dass man vielleicht gar nicht in Work und Life unterscheiden sollte. Mein Job bietet mir ganz viele Dinge, die ich tatsächlich als Spaß bezeichnen würde und zu denen ich mich null zwingen muss. Und gleichzeitig habe ich eine Familie und zwei kleine Töchter (4 Jahre und 9 Monate) und kämpfe schon auch immer wieder mit meinem schlechten Gewissen, wenn ich mich mehr auf die Arbeit oder mehr auf die Familie konzentriere. Da letztere zuletzt etwas kurz gekommen ist, gehe ich im Juni und Juli dafür in eine zweimonatige Elternzeit.

Als Student*in kennt jede*r diese Momente, in denen alle anstehenden Aufgaben, vielleicht auch der Freizeitstress, sehr überfordernd wirken kann. Was würdest Du in so einem Moment als erstes machen, um zurück in einen entspannteren, organsierteren und optimistischeren Modus zu kommen?

Oh, das kenne ich gut. Und Bad News: das hört auch nicht auf. Die Aufgaben werden andere, die Verantwortung wächst, aber das Gefühl ist sehr ähnlich. Hier ein paar Ideen meinerseits:

  1. Optimismus kann erlernt werden. Ich stelle mir zum Beispiel immer wieder, wenn die Gedanken sehr ins Pessimistische verrutschen, ganz trockene rationale Fragen à la „Wie wahrscheinlich ist es wirklich, dass das Negativ-Szenario“ eintritt. „Wie schlimm wäre die Auswirkung davon wirklich“.
  2. Ich frage mich in solchen Momenten immer, was jetzt wirklich wichtig ist. Oftmals suche ich mir in solchen Momenten jemanden, bei dem/der ich laut denken kann und der/die gegebenenfalls ein paar einfache Fragen stellt. Das hilft mir mich zu sortieren.
  3. Ansonsten hilft es sehr, wenn man sich als Mensch und die eigene Persönlichkeit gut kennenlernt. Dann kann man bewusst eigene Muster bearbeiten und sich immer besser auf solche Herausforderungen vorbereiten. Und das Ganze macht zudem auch jede Menge Spaß. Probiert es mal aus.

Zum Abschluss haben wir noch fünf  kurze Fragen:  

Du würdest Dich als…

Enthusiast, freies Kind, Unternehmer und Entwicklungszusammenarbeiter in verschiedenster Hinsicht

…beschreiben.

Welche Person / Celebrity würdest Du gerne mal treffen?

Ich habe sehr wenig Fan in mir, deshalb ist das keine einfache Frage für mich. Aber ich hätte schon Lust mal eine Session zu Persönlichkeitsthemen mit der Mannschaft meines Lieblingsclubs zu machen. 😉 

Von welchem Podcast verpasst du keine Folge?

Auch hier gibt es keinen einzelnen Podcast, dem ich immer folge. Ich habe aber gute Folgen von SAATKORN oder dem OMR-Podcast in Erinnerung.

Dein Lieblingsbier ist?

Pils und Kölsch und letztens hatte ich ein fantastisches Eifler Landbier.

Das Erste, was du nach dem Aufwachen machst?

Meine Mädels knutschen. 😊

Verfasser/in: Adelina Gorani

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